Mare Crisium

 

Lade heute zur Abenteuerfahrt, es wird waghalsig, stürmisch, schonungslos ... und zieht alle mit ... in den Malstrom der Krise ... Achtung! Leinen sind schon los:

 

«Wie oft wir in der Brandung die Runde machten, läßt sich unmöglich sagen. Wir rasten wohl eine Stunde lang herum und immer herum, fliegend eher denn treibend, und schrittweis‘ gerieten wir mehr und mehr in die Mitte des brandenden Rings und näher und näher dann an seinen entsetzlichen Innenrand.«

 

»Nie werde ich das Empfinden von Grauen, Schrecken und Bewunderung vergessen, mit dem ich um mich sah. Das Schiff schien wie durch Magie auf halber Höhe an der Innenfläche eines Trichters von riesigem Umfang und fürchterlicher Tiefe zu hängen, dessen vollkommen glatte Wandung man leicht hätte für Ebenholz halten können, wäre nicht die bestürzende Geschwindigkeit gewesen, mit welcher sie im Kreise wirbelte, und der schimmernd geisterhafte Schein, der davon ausging, als die Strahlen des Vollmonds durch jenes Kreisloch in den Wolken, das ich bereits beschrieb, in einer Flut von goldenem Glanz an den schwarzen Wänden hinströmten, hinab bis in den innerst-untersten Schlund des Abgrunds.«

 

«Die Strahlen des Mondes schienen den untersten Grund des gähnenden Schlundes zu suchen: doch immer noch vermochte ich mit Bestimmtheit nichts zu erkennen, denn alles dort unten ward eingehüllt von einem dichten Nebelschleier, über dem sich ein herrlicher Regenbogen wölbte. Dieser Nebel, oder Sprühgischt, ward ohne Zweifel vom Zusammenprall der gewaltigen Wände des Trichters verursacht, denn auf dem Grunde trafen sie sich alle ...«

 

Fiktion! Fiktion, Fiktion!!! Das sind nichts als die Wortkaskaden von Edgar Allan Poe*. Ist ja jetzt viel Zeit zum Lesen ... Quasi Raumkapselreise, warum also nicht gleich zum Mond: Dort befindet sich das MARE CRISIUM. Im Tal gleich dahinter übrigens das Mare Tranquillitatis, Tal der Ruhe.

 

»Eine mürrische Düstre schwebte jetzt über uns — aber aus den milchigen Tiefen des Ozeans stieg es wie Glimmlicht auf, und stahl sich, der Bordwand des Bootes entlang, nach oben. Wir wurden nahzu verschüttet von dem weißaschigen Schauer, der sich auf uns niederließ; aber im Wasser zerschmolz er, wie er hineinsank. Die Oberkante des Kataraktes verlor sich gänzlich in Fahlheit & Ferne. ...

 

Also doch eher Flautenstimmung als Malstrom ...?! Hm, geht noch weiter:

 

... Doch offensichtlich ging‘s auf ihn zu, mit grauser Behendigkeit. Zu Zeiten, doch momentan nur, wurden weite gaffende Spalten darin sichtbar; und aus diesen Spalten, in denen ein Chaos unscharfer Imagines flatterhaftete, kamen stürmisch & mächtig doch lautlos die Winde, und furchten den erleuchteten Ozean in ihrem Lauf. **

 

Werde die Entwicklungen im Blick behalten, da ist noch einiges drin. Zum Beispiel zum Thema Flaute, öffnet ein ganz neues Kapitel in meiner Forschung. Gebe gleich mal eine alte Seemannsregel mit:

 

»Bei Flaute muss man mit einem alten Nagel am Mast kratzen, dann kommt der Wind.«

 

p.s. Noch ein kleiner Nachtrag zur letzten Woche, wo wir gerade bei den Seemannsregeln sind ... Dass Frauen an Bord Unglück bringen, hatte ich erwähnt. Mir bis jetzt noch gänzlich neu: »Und wenn sie schon an Bord sind, müssen sie eine Pudelmütze tragen, Frauenhaar ist extrem gefährlich.« Da sind wir schon wieder bei der Krise: Schutzmaßnahmen ... und bevor mir jetzt gleich das Nächste dazu einfällt, beende ich den Beitrag und geh mich einkapseln ~

so long !!!

 

 

* »Ein Sturz in den Malstrom«

** »Arthur Gordon Pym«