Bordlektüre

 

In Sachen "Post Scriptum": Wer partout nicht schreiben (oder zeichnen, malen, kritzeln) mag, kann natürlich auch lesen ...! Bin gerade in Sachen Sommerpflichtlektüre zur Beratung hinzugezogen worden, anhand einer Fachliste mit lauter klugen Büchern – hat mich auf die Idee gebracht, einen eigenen und völlig pflichtbefreiten Kanon zu veröffentlichen, eine Bündelung von allem, was schon mal Ship Fiction-Treibstoff war ... vielleicht gibt's ja Menschen, die den Sommer nutzen wollen (und dürfen), um gemütlich allein in See zu stechen, jetzt, wo die Sonne zur Bordentspannung beiträgt und die Reise losschunkeln kann ... ich biete gern die erprobten Gewässer an! *

 

Hier also Bewährtes & Erwähntes mit Wellengang  ... und dezenten ankerangaben ...  Klar zum Ablegen mit

 Miss A. Ship's Schiffskanon!

  • Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit (stand übrigens auch auf jener klugen Fachliste und ist daher die perfekte Brücke zu meiner eigenen Listung, denn wer schon »Seegang«erfahren ist, weiß, dass dieses Buch bordtauglich ist ...)
  • Ringelnatz, Ringelnatz, Ringelnatz (kann man gar nicht oft genug notieren, Seefahrer & Wortkapitän in einem, von ihm kann man echtes Handwerk lernen: Schifffahren, Schreiben, Spinnen ...): Matrosen sowie all seine Gedichte  ⚓️
  • David Foster Wallace: Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich (Kreuzfahrt zum Abgewöhnen)
  • Guy de Maupassant: Auf See (Kreuzfahrt zum Angewöhnen)
  • Joseph Roth: Das Frühlingsschiff  ⚓️ (weil die Schiffssehnsucht auch in Österreich tief verankert ist ...)

Dann gibt's noch mir zugetragene und gern aufgenommene Tipps:

  • James Krüss: Der Leuchtturm (als erstes Erlebnis von Schiffssehnsucht von einer Hamburger Probandin zu Protokoll gegeben)
  • Joan Lowell, Ich spucke gegen den Wind ⚓️ (aus dem Salzburger Hafenbetrieb, für die Frauen- und Fantasiequote)

Und zuletzt noch ein persönlich reiseerprobter Tipp  ... und damit schließt sich der kreis zur oben erwähnten beratung ...  aus einer Zeit mit Jungmatrosinnen, als noch keine klugen Fachlisten deren Sommerlektüre bestimmt haben:

  • Hans Leip, Die Klabauterflagge (viel zu wenig bekannt, trotz seiner weltberühmten Textkreation "Lili Marleen" ...)

Daraus nun das letzte ... und verdammt kluge ... Wort, damit die Reise wirklich losgehen kann:

 

»Geh raus, lass es dir selber um die Backen pfeifen, setz dich selber auf die tollste aller Schaukeln, die da heißt: das Meer. Zieh die hübsche, feuchte, salzige und kraftvolle Luft des Atlantischen Ozeans durch deine Lungen, halte deine kleine private Andacht über den aufrollenden, in Gischt zerplatzenden Wogenbergen, blick in den runden Horizont, in die wandelbaren Wolken, in die kreiselnden Sterne, und du wirst wissen, was ich meine, wenn ich sage: die See, die verflucht schöne See!«

 

 

* Und wer doch lieber warten will bis zum nächsten »Seegang« im Stadt:Hafen, wenn die nächste Reise unter fachlicher Steuerung vom Panoramdeck losgeht: am 26. September ist es wieder soweit!!!   Ahoi ~